Die Frage ,,Kann man mit Brustimplantaten stillen?“- stellt sich für viele Frauen, wenn ein Kinderwunsch besteht oder während einer Schwangerschaft. In den meisten Fällen sind Sorgen darüber unbegründet – anders kann es nach einer Brustverkleinerung oder einer Bruststraffung aussehen. Von welchen Faktoren die bleibende Stillfähigkeit und Milchbildung nach einer Brustvergrößerung abhängig ist und ob ein Restrisiko besteht, erfahren Sie in diesem Artikel.
Das Stillen mit Brustimplantaten: Prinzipiell möglich?
Entscheidend für die Stillfähigkeit einer Frau ist eine intakte Verbindung zwischen Brustwarzen und Milchdrüsen. Bei einer Brustvergrößerung mit Implantaten sollten weder die Milchdrüsen noch die Milchleiter beeinträchtigt werden, unabhängig davon, ob das Implantat vor oder hinter dem Brustmuskel platziert wurde. Oft empfiehlt sich jedoch der Einsatz eines Implantates unter den Brustmuskel.
Die weibliche Brust wird beim Einsetzen von Implantaten nicht in ihrer Funktion, sondern lediglich in der Größe verändert. Ein Restrisiko einer Verletzung besteht jedoch immer, da es in Einzelfällen dazu kommen kann, dass die Milchbildung eingeschränkt ist. (1)
Ein erhöhtes Risiko kann bestehen, wenn die Implantate über den Warzenhofrand eingeführt werden. Von einem Schnitt rund um die Brustwarze wird daher abgesehen, wenn die Familienplanung noch nicht abgeschlossen ist. Erfahrene Chirurgen beraten sie jedoch ausführlich über besonders schonende Methoden für das Brustgewebe, wodurch eine Einschränkung der Stillfähigkeit gewöhnlich verhindert werden kann.
Sollten Sie beim Stillen Ihres Kindes mit Implantaten dennoch Probleme haben, könnte es sein, dass die Stillfähigkeit bereits vor der Brustvergrößerung eingeschränkt war – zumindest sollten Sie diesen Aspekt in Erwägung ziehen.
Werden das Brustdrüsengewebe oder die Milchleiter tatsächlich bei einer Brustvergrößerung verletzt, besteht die Möglichkeit, dass der Körper diese wiederherstellt. Während eines Menstruationszyklus bilden sich neue Milchgänge und getrennte Milchgänge verbinden sich erneut. Je länger die Brustvergrößerung mit Silikonimplantaten her ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Stillen mit Implantaten trotz Verletzung möglich ist.
Die Brust nach der Stillzeit – kann es zu Verformungen kommen?
Während einer Schwangerschaft verändert sich grundsätzlich der Körper einer Frau und eben auch die Brust, hinsichtlich Form und Straffheit. Nach dem Abstillen bildet sich das Drüsengewebe zurück und wird durch Fettgewebe ersetzt, wodurch die Brust schlaffer und hängender sein kann. Dies ist bei Frauen mit Brustimplantaten deutlich weniger sichtbar. Dennoch kann es sein, dass durch die Veränderung der Brust das Implantat nicht mehr optimal zu der neuen Brustform passt. In diesem Fall kann ein Implantatwechsel oder eine Korrektur mit Eigenfett ratsam sein.
Bleibt die Stillfähigkeit bei einer Bruststraffung und Brustverkleinerung erhalten?
Es besteht ein erhöhtes Risiko, dass entnommenes Brustdrüsengewebe und die Versetzung der Brustwarze bei einer Brustverkleinerung zu einer kompletten Durchtrennung der Milchgänge und Nerven führt. Dies gilt ebenso für eine Bruststraffung, wenn die Brustwarze dabei versetzt wird. In diesem Fall ist ein Stillen nicht mehr möglich – gerne beraten wir Sie hierzu ausführlich.
Es sollten schonende Verfahren angewendet werden, wenn die Familienplanung noch nicht abgeschlossen ist. So kann die Stillfähigkeit in den meisten Fällen auch erhalten bleiben. Liegt zwischen einer Brustverkleinerung und einer Schwangerschaft genügend Zeit, können sich die zerstörten Milchgänge auch teilweise regenerieren.
Bleibt die Stillfähigkeit bei einer Brustvergrößerung mit Eigenfett erhalten?
Bei einer Brustvergrößerung mit Eigenfett kann eine Verletzung der Milchgänge oder des Brustgewebes ausgeschlossen werden. Es wird Fett von einer gewünschten Körperzone entnommen, aufbereitet und anschließend in die Brust eingebracht – es werden demnach keine Fremdkörper in die Brust eingesetzt. Der Eingriff ermöglicht jedoch nur eine dezente Vergrößerung der Brust oder kann Asymmetrien korrigieren.
Ist das Stillen mit Silikonimplantaten sicher?
Die deutschen Fachverbände der Gynäkologen und Hebammen sind sich allesamt einig: Stillen mit Silikonimplantaten ist aus medizinischer Sicht unbedenklich. Zudem gibt es keine Studien, die gesundheitliche Risiken für das Kind bestätigt haben. Das Stillen mit Brustimplantaten ist demnach vollkommen sicher und Sie müssen sich keine Sorgen machen – die Inhaltsstoffe aus dem Implantat gelangen zu keiner Zeit in die Muttermilch.
Quellen:
- Kraut RY, et al. The impact of breast reduction surgery on breastfeeding: Systematic review of observational studies. PLoS One. 2017 Oct 19;12(10):e0186591.