Ein ansprechendes Lächeln entsteht durch schöne, gerade und weiße Zähne. Ein sogenanntes Gummy Smile ist gesundheitlich unbedenklich – dennoch fühlen sich viele Menschen im Alltag eingeschränkt und verstecken sogar ihr Lächeln. Es kann verschiedene Ursachen haben, welche Behandlungsmethoden für die jeweiligen Ursachen infrage kommen, erfahren Sie in diesem Artikel.
Was ist ein Gummy Smile?
Ein Gummy Smile oder auch Zahnfleischlächeln genannt, ist ein Lächeln, bei dem übermäßig viel Zahnfleisch im Oberkiefer sichtbar ist. Die Oberlippe ist dabei sehr weit über die Zähne hochgezogen. Es gibt keine offizielle diagnostische Grenze, ab wann von einem Gummy Smile gesprochen wird, als Richtwert gilt ein Lächeln, das mehr als 4 mm Zahnfleisch zeigt. (1)
Gesundheitliche Folgen müssen nicht befürchtet werden, jedoch kann das Erscheinungsbild unstimmig wirken, was zu psychischem Leid führen kann. Denn oft wird dieses Lächeln als störend von Betroffenen empfunden, da ein optisches Missverhältnis zwischen Zähnen, Zahnfleisch und der Oberlippe entsteht. Einige Personen lachen dadurch zwanghaft, andere gewöhnen sich das Lachen ab. Eine Korrektur kann hier entgegenwirken.
Die Ursachen für ein Gummy Smile
Für ein Zahnfleischlächeln gibt es verschiedene Ursachen. Diese sollten vor einer Behandlung und Korrektur festgestellt werden, da die Methode des Eingriffs von der Ursache abhängig ist. Folgende Ursachen für ein Gummy Smile sind bekannt:
- Der Hebemuskel der Oberlippe ist überentwickelt
- Es besteht ein Long-Face-Syndrom
- Es ist zu viel Zahnfleisch im Verhältnis zu den Zähnen vorhanden
- Die oberen Frontzähne sind sehr klein
- Es besteht eine Verwachsung von Oberlippe und Zahnfleisch
Bei einem überentwickelten Hebemuskel wird die Oberlippe beim Lächeln sehr stark angehoben, dadurch wird überdurchschnittlich viel Zahnfleisch frei. Ist der Oberkiefer zu lang, spricht man vom sogenannten Long-Face-Syndrom. Das Gesicht erscheint beim Öffnen des Mundes stark verlängert, wodurch das Zahnfleisch sichtbarer wird.
Werden die Zähne von sehr viel Zahnfleisch bedeckt, können diese im Verhältnis sehr klein wirken. Andersrum kann es bei sehr kleinen Zähnen dazu kommen, dass das Zahnfleisch optisch deutlich größer und präsenter wirkt. Es besteht auch die Möglichkeit, dass verschiedene Ursachen zusammenkommen und zu einem Gummy Smile führen.
Wie wird ein Gummy Smile behandelt?
Ein Behandlungsbedarf besteht immer nur dann, wenn das Zahnfleischlächeln von der betroffenen Person als sehr störend empfunden wird. Eine Korrektur ist aus gesundheitlicher Sicht in den meisten Fällen nicht notwendig. Die Methode der Behandlung ist immer von der Ursache des Gummy Smiles abhängig, auch die Ausprägung spielt bei der Entscheidung eine wichtige Rolle.
Es besteht die Möglichkeit, das Zahnfleischlächeln mit Botox zu korrigieren, wenn der Hebemuskel überentwickelt ist. Durch die Botox-Injektion wird der Muskel entspannt und zieht sich weniger zusammen. Dadurch wird die Oberlippe weniger nach oben gezogen und das Zahnfleisch ist beim Lächeln gar nicht mehr oder kaum noch sichtbar. Die Wirkung ist jedoch nur temporär und muss alle 3-6 Monate wiederholt werden. (2)
Ist die Ursache des Gummy Smiles die zu kurzen Frontzähnen, kann der Einsatz von Veneers oder Kronen Abhilfe schaffen. Bei Veneers handelt es sich um dünne Keramikplättchen, die auf den Frontzähnen angebracht werden und die Zähne so optisch vergrößern. Durch Veneers oder auch eine Überkronung der Frontzähne, wird das Verhältnis zwischen Zähnen und Zahnfleisch harmonischer gestaltet.
Sollte ein Zahnfleischüberschuss bestehen, kann dieses innerhalb einer zahnärztlichen Behandlung abgetragen werden. So werden die Flächen der Frontzähne sichtbarer und das Zahnfleisch beim Lächeln deutlich weniger sichtbar. (3) Diese Behandlung findet meist mit lokaler Betäubung statt und ist in den meisten Fällen schmerzfrei. Im Rahmen dieser Zahnarztbehandlung kann auch eine sogenannte Lippenverlagerung vorgenommen werden. Dabei wird die bewegliche Schleimhaut im Oberkiefer verkürzt und verlagert. Dieser Eingriff ist nur möglich, wenn genügend Zahnfleisch und kein überentwickelter Hebemuskel vorhanden ist. (4)
Ist die Ursache anatomisch, bleibt in vielen Fällen nur eine chirurgische Korrektur als Behandlungsmethode. Leiden Betroffene beispielsweise unter einem Long-Face-Syndrom sind die oben beschriebenen Methoden nicht erfolgsversprechend, daher kann nur eine Reduktion des Oberkieferknochens das gewünschte Ergebnis erzielen. Besteht eine starke Verwachsung zwischen Oberlippe und Zahnfleisch, kann diese in einem chirurgischen Eingriff getrennt werden.
Quellen:
- Dym H, Pierre R 2nd. Diagnosis and Treatment Approaches to a „Gummy Smile“. Dent Clin North Am. 2020 Apr;64(2):341-349.
- Zengiski ACS, et al. Effect and longevity of botulinum toxin in the treatment of gummy smile: a meta-analysis and meta-regression. Clin Oral Investig. 2021 Oct 15.
- Jerbi M, Dallel I. Orthodontics Gummy Smile. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2021 Jan.
- Ardakani MT, et al. Lip repositioning with or without myotomy: a systematic review. J Korean Assoc Oral Maxillofac Surg. 2021 Feb 28;47(1):3-14.