Die Mikromastie bezeichnet in der Medizin eine Unterentwicklung der Brust. Nicht selten gehen psychische Belastungen einher. Wann von einer Mikromastie gesprochen wird, welche Ursachen zugrunde liegen und welche Behandlungsmöglichkeiten bestehen, erfahren Sie in diesem Artikel.
Was ist eine Mikromastie?
Eine Mikromastie gehört medizinisch gesehen zu den Fehlbildungen der weiblichen Brust, wobei die Entwicklung des Brustgewebes und der Brustdrüsen beeinträchtigt ist. (1) Die Mikromastie kann jedoch auch nur in Form einer unterentwickelten und sehr kleinen Brust bestehen. Die Verzögerung des Wachstums zeigt sich in vielen Fällen bereits in der Pubertät, erst nachdem das Wachstum abgeschlossen ist, kann von einer Unterentwicklung gesprochen werden. Eine Mikromastie kann auch zu einem späteren Zeitpunkt entstehen und dabei beide Brüste, aber auch nur eine Brust betreffen.
Im Gegensatz zur Mikromastie beschreibt die Makromastie eine sehr große Brust, welche für viele betroffene Frauen körperliche und psychische Beschwerden bedeutet.
Die Auswirkungen einer Mikromastie
Die Größe einer Brust ist sehr verschieden und individuell, sie hängt von der Körpergröße, dem Alter, der Figur und den durchlebten Schwangerschaften einer Frau ab. Von einer Mikromastie wird dann gesprochen, wenn die Brust unter Berücksichtigung aller Faktoren unverhältnismäßig klein ist.
Die Auswirkungen einer Mikromastie sind in erster Linie psychischer Natur, da betroffene Frauen sich oftmals unattraktiv oder unweiblich fühlen. So können ein hoher Leidensdruck sowie Minderwertigkeitsgefühle entstehen. Handelt es sich um eine Brustfehlbildung und nicht nur um eine Unterentwicklung der Brust kann auch die Stillfähigkeit eingeschränkt sein.
Die Ursachen einer Mikromastie
Die Gründe für das Entstehen einer Mikromastie sind unterschiedlich. Eine genetische Veranlagung kann die Ursache einer sehr kleinen Brustdrüse sein. Dadurch wird deutlich weniger Brustdrüsengewebe gebildet, was wiederum zu einer geringen Brustgröße führt.
Für das weibliche Brustwachstum sind insbesondere die Hormone Progesteron und Östrogen verantwortlich. Besteht ein Ungleichgewicht im Hormonhaushalt und es sind nicht genügend Rezeptoren für die Hormone vorhanden, kann es zu einer geringeren Anregung des Brustwachstums kommen.
Weitere Gründe für eine Mikromastie können eine Fehlbildung des Brustmuskels, ein starker Gewichtsverlust oder Erkrankungen, wie beispielsweise eine Magersucht, sein. Eine Mikromastie kann auch nach einer Schwangerschaft auftreten, wenn sich die Brustdrüsen zurückbilden.
Wie kann eine Mikromastie behandelt werden?
Die Untersuchung und eine Feststellung der Ursache sollte einer Behandlung immer voraus gehen, um abzuklären in welcher Form die Vergrößerung der Brust sinnvoll ist. In einigen Fällen kann beispielsweise schon eine hormonelle Therapie helfen.
Meist ist die Behandlung einer stark unterentwickelten Brust nur durch eine operative Brustvergrößerung möglich. (2) Die Brust kann mit Implantaten, Eigenfett oder einer Kombination beider vergrößert werden. Diese Methoden haben verschiedene Vorteile, welche für Sie infrage kommt, wird in einer ausführlichen Beratung besprochen.
Die Brustvergrößerung mit Implantaten ist eine Möglichkeit zur Behandlung einer Mikromastie, dabei werden Implantate eingesetzt, um die Brustgröße und -form zu verändern. Meist handelt es sich dabei um Silikonimplantate – bei einer diagnostizierten Mikromastie werden diese häufig unter dem Brustmuskel platziert, um ein natürlicheres Ergebnis zu erzielen.
Bei einer Brustvergrößerung mit Eigenfett werden keine körperfremden Implantate eingesetzt. Stattdessen wird Fettgewebe aus anderen Körperbereichen, wie beispielsweise am Bauch oder an den Oberschenkeln, entnommen, aufbereitet und zur Vergrößerung der Brust injiziert. Bei dieser Methode ist eine Fettabsaugung notwendig. Für sehr schlanke Frauen kommt diese Möglichkeit, aufgrund fehlender Fettreserven, oftmals nicht infrage. Dazu kommt, dass nur eine eingeschränkte Vergrößerung der Brust möglich ist.
Bei einer Mikromastie ist in den Brüsten meist sehr wenig eigenes Fettgewebe vorhanden, weshalb Implantate sicht- und fühlbar sein können. In diesen Fällen empfiehlt es sich, eine Kombination der beiden Methoden zu wählen. (3)
Vorteile einer Brustvergrößerung
Eine unterentwickelte Brust sowie eine Brustfehlbildung haben nicht selten eine psychische Belastung zur Folge. Sollte die Lebensqualität durch eine zu kleine Brust eingeschränkt sein, kann eine Brustvergrößerung das gewünschte Ergebnis erzielen. Die folgenden Vorteile können mit diesem Eingriff einhergehen:
- Individuelle Wünsche können berücksichtigt werden
- Verbessertes ästhetisches Erscheinungsbild
- Natürliche Formung der Brust möglich
- Es besteht eine dauerhafte Lösung
- Steigerung des Selbstvertrauens und Verbesserung der Lebensqualität
Risiken einer Brustvergrößerung
Ein operativer Eingriff ist immer auch mit einem gewissen Risiko für Patientinnen verbunden. Zu den Risiken einer Brustvergrößerung zählen Infektionen, Wundheilungsstörungen und Blutungen. Diesen kann jedoch medikamentös entgegengewirkt werden. Zudem kann es nach einem Eingriff zu einer Überempfindlichkeit der Brustwarzen kommen, dieser Zustand ist in den meisten Fällen jedoch nur temporär. Auch das Entstehen einer sogenannten Kapselfibrose ist möglich.
Die Vergrößerung der Brust gehört mittlerweile jedoch zu den medizinischen Standards, weshalb die Wahrscheinlichkeit von Nebenwirkungen für Patientinnen immer geringer wird.
Quellen:
- Knackstedt R, et al. Congenital breast deformities: Anatomical basis and surgical approaches for optimal aesthetic outcomes. Breast J. 2020 Jul;26(7):1302-1307.
- Winocour S, Lemaine V. Hypoplastic breast anomalies in the female adolescent breast. Semin Plast Surg. 2013 Feb;27(1):42-8.
- Missana MC, et al. Autologous fat transfer in reconstructive breast surgery: indications, technique and results. Eur J Surg Oncol. 2007 Aug;33(6):685-90.